Es war einmal ein kleiner witziger Zwerg, der gern die Zwerge ärgerte, bis sie ihn aus ihrem Dorf wiesen. Da er gern wanderte, ging er fort, lief durchs Erzgebirge und stand nach einer langen Wanderung auf dem Chemnitzer Marktplatz vorm großen Doppelrathaus. Er schaute sich die Pflastersteine an und überlegte.

Der Zwerg ruhte sich aus, wanderte dem Sonnenuntergang entgegen und stand, staunend den Sonnenuntergang anblickend, auf dem Hudtsberge. Nachdem die Sonne untergegangen war, lief der kleine Zwerg fröhlich zum kleinen Wäldchen, genoss noch den klaren Sternenhimmel, bis ihm die Augenlider zu schwer wurden.

Am frühen Morgen hörte der Zwerg jemandem beim schönen
Pfeifen zu und ging gut gelaunt in die Stadt. Er schaute sich die Pflastersteine an und verwandelte sich in einen Stein, der fest am Boden lag. „Au, was liegt denn hier?“, rief ein älterer Herr, versuchte den Stein aufzuheben, schaffte es aber nicht. „Der kleine Brocken kann doch nicht so schwer sein!“ Er schaute ihn grimmig an. „Ich bin nicht leicht, ich bin nicht schwer, verschwinde
wie die Winde!“, rief der Stein. Erschrocken eilte der ältere Herr davon. „Au, mein Fuß!“, rief eine Frau und humpelte zum Poller vom Marktbrunnen, setzte sich und schaute wütend zum Stein. „Autsch, Mist!“, rief ein junger Mann, griff zum Stein und versucht ihn aufzuheben, schaffte es aber nicht. „Wer hat hier einen Stein festgeklebt?“, brüllte der junge Mann vor Wut. „Ich, und ich bewege mich nicht!“, rief der Stein. Erschrocken eilte der junge Mann davon. Ein Bauarbeiter ging über den Marktplatz in Richtung Neumarkt, um auf der Baustelle vom Neumarkt weiterzuarbeiten. Er stolperte über den Stein, fluchte und eilte zur Baustelle, nahm einen großen Hammer, ging zurück zum Stein, holte aus und traf ihn. „Du brutaler Grobian!“, rief der Stein und flog gegen die Mauer der Galerie Roter Turm. Benommen eilte der kleine witzige Zwerg davon, seitdem hat ihn keiner mehr gesehen.

© Heiko Wohlgemuth